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Jakob Lorber, geb. 1800 in Untersteiern hörte am 15.3.1840 eine Stimme, die ihm gebot, aufzuschreiben. Und er schrieb auf, und schrieb und schrieb.Danke

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"82. Kapitel – Siebenter Saal – 7. Gebot.

[01] Wir sind im siebenten Saale. Sehet, in dessen Mitte auf einer an einer lichten weißen Säule befindlichen Tafel steht mit deutlich leserlicher Schrift geschrieben:

“Du sollst nicht stehlen!”

– Hier drängt sich beim ersten Anblicke dieser Gesetzestafel doch sicher einem jeden sogleich die Frage auf:

[02] Was sollte hier gestohlen werden können, da niemand ein Eigentum besitzt, sondern ein jeder nur ein Fruchtnießer ist von dem, was der Herr gibt? Diese Frage ist natürlich und hat ihren guten Sinn, kann aber auch mit demselben Recht auf dem Weltkörper gestellt werden; denn auch auf dem Weltkörper gibt alles, was da ist, der Herr, und doch können die Menschen einander bestehlen auf alle mögliche Art.

[03] Könnte man da nicht auch fragen und sagen:

Hat der Herr die Welt nicht für alle Menschen gleich geschaffen, und hat nicht jeder Mensch das gleiche Recht auf alles, was die geschaffene Welt zum verschiedenartigen Genusse bietet? So aber der Herr sicher die Welt nicht nur für einzelne, sondern für alle geschaffen hat, und sonach ein jeder das Recht besitzt, die Produkte der Welt nach seinem Bedürfnisse zu genießen, – wozu war denn hernach dieses Gebot gut, durch welches den Menschen offenbar irgendein Eigentumsrecht eingeräumt ward und wodurch erst ein Diebstahl möglich geworden ist? Denn wo kein Mein und kein Dein ist, sondern bloß ein allgemeines Unser aller, da möchte ich doch den sehen, der da bei allem Wollen seinem Nächsten etwas zu stehlen vermöchte.

[04] Wäre es demnach nicht klüger gewesen, statt dieses Gebotes, durch welches ein abgesondertes Eigentumsrecht gefährlichermaßen eingeräumt wird, jedes Eigentumsrecht für alle Zeiten aufzuheben? Dadurch würde dieses Gebot dann vollkommen entbehrlich, alle Eigentumsgerichte der Welt wären nie entstanden, und die Menschen könnten auf die leichteste Weise untereinander als wahrhafte Brüder leben.

[05] Dazu muß man noch bedenken, daß der Herr dieses Gebot durch Moses gerade zu einer Zeit gegeben hat, wo auch nicht ein Mensch aus allen den zahlreichen Israelskindern irgendein eigenes Vermögen hatte; denn das aus Ägypten mitgenommene Gold und Silber war Eigentum des ganzen Volkes unter der Aufsicht ihres Anführers.

[06] Was aber die Kleidung betrifft, so war sie höchst einfach und dabei so armselig, daß ein einziges Kleidungsstück in eurer gegenwärtigen Zeit den Wert von einigen schlechten Groschen sicher nicht übersteigen würde. Dazu hatte nicht einer aus den Israeliten einen Kleidungsvorrat, sondern was er am Leibe trug war alles, was er besaß.

[07] Da kam hernach dieses Gebot. Sicher mußte das israelitische Volk sich untereinander mit großen Augen fragen: Was sollen wir einander wohl stehlen? Etwa unsere Kinder, da doch ein jeder froh ist in dieser gegenwärtigen bedrängten Lage, wenn er so kinderarm als möglich ist? Sollten wir uns gegenseitig etwa unsere Töpfe stehlen? Was sollten wir aber dabei gewinnen? Denn wer da keinen Topf hat, der hat ohnedies das Recht, sich im Topfe seines Nachbarn, so er etwas Kochbares hat, mitzukochen. Hat er aber einen Topf, da wird er es nicht notwendig haben, sich noch eines zweiten zu bemächtigen, um dadurch noch mehr zum Hin- und Herschleppen zu haben.

Es ist fürwahr nicht einzusehen, was wir hier einander stehlen könnten. Etwa die Ehre? Wir sind alle Diener und Knechte eines und desselben Herrn, der den Wert eines jeden Menschen gar wohl kennt. So wir einander auch gegenseitig verkleinern wollten, was würden wir dadurch bezwecken im Angesichte dessen, der uns allezeit durch und durch schauet? Wir wissen also durchaus nicht, was wir aus diesem Gebote machen sollen. Soll dieses Gebot für künftige Zeiten gelten, falls uns der Herr einmal ein gesondertes Eigentum einräumen wollte? Wenn das, da lasse Er uns lieber so, wie wir sind, und das Gebot hebt sich von selbst auf.

[08] Sehet, also räsonierte im Ernste auch hie und da das israelitische Volk, und solches war ihm in seiner Lage in der Wüste auch nicht zu verdenken; denn da war jeder gleich reich und gleich groß in seinem Ansehen.

[09] Könnte aber nun nicht auch das gegenwärtige, neutestamentlich gläubige Volk vor dem Herrn räsonierend aufbegehren und sagen:

O Herr! warum hast du denn dereinst ein solches Gebot gegeben, durch welches mit der Zeit den Menschen auf der Erde ein gesondertes Eigentumsrecht eingeräumt ward und eben zufolge dieses Eigentumsrechtes sich eine zahllose Menge von Dieben, Straßenräubern und Mördern gebildet hat? Hebe daher dieses Gebot auf, damit das Heer der Diebe, Mörder und Räuber und allerlei Betrüger und ein zweites Heer der Weltrichter aufhören möchte, jegliches in seiner Art aller Nächstenliebe ledig, tätig zu sein!

[10] Ich sage hier:

Der Aufruf läßt sich hören und erscheint unter dieser kritischen Beleuchtung als vollkommen billig. Wie und warum denn? Fürs erste kann man von Gott als dem allerhöchst liebevollsten Vater doch sicher nichts anderes als nur das allerhöchst Beste erwarten. Wie sollte man da wohl denken können, Gott, als der allerbeste Vater der Menschen, habe ihnen da eine Verfassung geben wollen, welche sie offenbar unglücklich machen muß, und zwar zeitlich und ewig?

[11] Wenn man aber Gott die allerhöchste Güte, die allerhöchste Weisheit und somit die Allwissenheit notwendig zuschreiben muß, derzufolge Er doch wissen mußte, welche Früchte ein solches Gebot unfehlbar tragen wird, da kann man doch nicht umhin zu fragen:

Herr! warum hast Du uns ein solches Gebot gegeben, warum uns durch dasselbe nicht selten namenlos unglücklich gemacht?

War es im Ernste also Dein Wille, oder hast Du dieses Gebot nicht gegeben, sondern die Menschen haben es erst nachträglich eingeschoben ihres Eigennutzes wegen, indem sie sich etwa vorgenommen haben, sich von der allgemeinen Zahl ihrer Brüder abzusondern und sich in solchem Zustande dann berechtigtermaßen eigentümliche Schätze zu sammeln, um durch ihre Hilfe sich desto leichter als Herrscher über ihre gesamten armen Brüder zu erheben?

Sehet, das alles läßt sich hören, und niemand kann solches in Abrede stellen.

Man muß noch obendrauf einem menschlichen Verstande einige Körner echten Weihrauchs streuen, so er es in dieser Zeit wenigstens der Mühe wert gefunden hat, die Gesetze Mosis auf diese Weise kritisch zu beleuchten.

Aber wer hat bei dieser Kritik etwas gewonnen?

Die Menschen nicht und der Herr sicher auch nicht, denn es spricht sich in dieser Kritik die göttliche Liebe und Weisheit offenbar nicht aus.

[12] Wie aber soll denn dieses Gesetz genommen und betrachtet werden, damit es als vollkommen geheiligt vor Gott und allen Menschen erscheint, daß es die höchste göttliche Liebe und Weisheit ausspreche und in sich die weiseste Fürsorge des Herrn zum zeitlichen und ewigen Glückseligkeitsgewinne trage?

Also, wie es bis jetzt erklärt ward, besonders in der gegenwärtigen Zeit, hat es freilich nur Unheil verbreiten müssen.

Daher wollen wir nach der Erbarmung des Herrn die wahre Bedeutung dieses Gebotes enthüllen, auf daß die Menschen darin fürder ihr Heil, aber nicht ihr Unheil finden sollen. Um aber das zu bewerkstelligen, werden wir vorerst betrachten, was unter dem Stehlen verstanden werden muß. –

83. Kapitel – Was heißt “Stehlen”?

[01] Daß anfänglich unter dem Begriffe “Stehlen” unmöglich die eigenmächtige Wegnahme der materiellen Güter eines andern verstanden werden konnte, erhellt klar daraus, daß besonders zur Zeit der Gesetzgebung niemand aus dem israelitischen Volke ein Eigentum besaß.

Selbst als das Volk ins Gelobte Land gezogen war, war seine staatliche Verfassung so bestellt, daß niemand in diesem Lande ein vollrechtliches Eigentum besitzen konnte. Sondern es war dabei soviel als möglich auf eine Gütergemeinschaft abgesehen, und ein jeder dürftige Israelit, wenn er im übrigen in der göttlichen Ordnung lebte, mußte allenthalben die gastfreundlichste Aufnahme und Unterkunft finden.

[02] Wäre aber in diesem Gebote unter dem Stehlen die willkürliche und eigenmächtige Wegnahme des Gutes eines andern verstanden worden, so fiele, wie es im Verlaufe dieser Darstellung hinreichend klar gezeigt wurde, unfehlbar der Tadel auf den Gesetzgeber, indem Er dadurch gewisserart stillschweigend dem Erwerbe, der Industrie und somit auch dem Wucher das Wort gesprochen hätte.

Denn das muß doch jedem Menschen auf den ersten Blick in die Augen fallen, so er nur eines etwas helleren Denkens fähig ist, daß das Eigentumsrecht dann als vollkommen sanktioniert und bestätigt eingeführt ist, sobald man ein Gesetz gibt, durch welches das Eigentum eines jeden als vollkommen gesichert erscheinen muß.

[03] Wie könnte man aber auf der andern Seite ein solches Gesetz von jenem Gesetzgeber erwarten, der mit Seinem eigenen Munde zu Seinen Schülern gesprochen hat: “Sorget euch nicht, was ihr essen und trinken werdet und womit euren Leib bekleiden, denn das alles ist Sache der Heiden. Suchet vor allem das Reich Gottes; alles andere wird euch schon von selbst hinzufallen.”

[04] Weiter spricht derselbe Gesetzgeber: “Die Vögel haben ihre Nester und die Füchse ihre Löcher, aber des Menschen Sohn hat nicht einen Stein, den Er unter sein Haupt lege!”

Andererseits wieder sehen wir Seine Schüler sogar an einem Sabbate Ähren raufen, also offenbar stehlen. Als sich aber die Eigentümer des Ackers darüber beschwerten, saget: wer bekam da von dem großen Gesetzgeber den Verweis und eine recht empfindliche Zurechtweisung? Ihr brauchet nur im Buche nachzusehen und es wird euch alles klar sein.

[05] Weiter sehen wir denselben Gesetzgeber einmal in der Lage, einen Mautzins entrichten zu müssen. Hat Er in Seine eigene Tasche gegriffen? O nein, sondern Er wußte, daß im nahen See ein Fisch einen verlornen Stater verschluckt hatte. Der Petrus mußte hingehen, dem durch die Kraft des Herrn gehaltenen Fische die Münze aus dem Rachen nehmen und mit derselben den Mautzins bezahlen.

[06] Ich frage aber:

Hat nach euren Eigentumsrechten der Finder auf ein auf was immer für eine Weise gefundenes Gut das verfügbare Eigentumsrecht? Mußte der große Gesetzgeber nicht wissen – oder wollte Er es nicht wissen –, daß Er von diesem im Fische gefundenen Gute nur auf ein Dritteil das verfügbare Eigentumsrecht hatte, und zwar erst nach vorausgegangener öffentlicher oder amtlicher Bekanntgebung seines Fundes? Er hat solches nicht getan. Sonach hat Er offenbar einen zweidritteiligen Diebstahl oder, was ebensoviel ist, eine Veruntreuung begangen.

[07] Ferner ließe sich nach den Rechtsprinzipien fragen – wenn man voraussetzt, daß nur wenige Juden es in der Fülle wußten, wer eigentlich Christus war –, wer Ihm das Recht eingeräumt hat, die bewußte Eselin ihrem Eigentümer abnehmen zu lassen und sie dann Selbst nach Seinem Gutdünken zu gebrauchen.

[08] Man wird hier sagen: Er war ja der Herr der ganzen Natur und Ihm gehörte ja ohnehin alles. Das ist richtig, aber wie spricht Er denn in weltlicher Hinsicht, daß des Menschen Sohn keinen Stein habe, und auf der andern Seite spricht Er, daß Er nicht gekommen ist, das Gesetz aufzuheben, sondern es zu erfüllen bis auf ein Häkchen.

[09] Wenn wir Seine Geschichte verfolgen wollten, so würden wir noch manches finden, wo der große Gesetzgeber nach den gegenwärtigen Eigentumsrechtsprinzipien und nach der umfassenden juridischen Erklärung des siebenten Gebotes gegen eben diese Rechtsprinzipien sich offenbar vergriffen hat.

Was würde hier dem geschehen, der einem Eigentümer einen Baum zerstörte oder der eine große Herde von Schweinen vernichtete und dem mehr? Ich meine, wir haben der Beispiele genug, aus denen sich mehr als klar ersehen läßt, daß der große Gesetzgeber mit diesem siebenten Gebote einen ganz anderen Sinn verbunden hat, als er nach der Zeit von der habsüchtigen und eigennützigen Menschheit ausgeheckt worden ist.

[10] Man wird sagen:

Das ist nun ganz klar und ersichtlich; aber welchen Sinn Er damit verbunden hat, das liegt noch hinter einem dichten Schleier!

Ich aber sage:

Nur Geduld! Haben wir bis jetzt die falsche Auffassung dieses Gebotes gehörig beleuchtet, so wird die rechte Bedeutung dieses Gebotes sich sicher auch leicht finden lassen; denn jemand, der die Nacht zu durchblicken vermag, dem darf es doch wohl nicht bange sein, daß er am Tage zu wenig Licht haben wird.

[11] Was heißt denn hernach im eigentlichen wahren Sinne: “Du sollst nicht stehlen?”

– Im eigentlichen Sinne heißt das so viel:

[12] Du sollst nimmer die göttliche Ordnung verlassen, dich nicht außer dieselbe stellen und der Rechte Gottes dich bemächtigen wollen. –

[13] Was aber sind diese Rechte und worin bestehen sie?

Gott allein ist heilig und Ihm allein kommt alle Macht zu!

Wen Gott selbst heiliget und ihm die Macht erteilt, der besitzt sie rechtmäßig; wer sich aber selbst heiligt und die göttliche Macht an sich reißt, um im Glanze derselben eigennützig und habsüchtig zu herrschen, der ist im wahrhaftigen Sinne ein Dieb, ein Räuber und ein Mörder!

[14] Wer also eigenmächtig und selbstliebig durch was immer für äußere Schein- und Trugmittel, seien sie irdischer oder geistiger Art, sich über seine Brüder erhebt, der ist's, der dieses Gebot übertritt.

In diesem Sinne wird es auch diese Kinder hier gelehrt, und ihnen auf praktischem Wege gezeigt, daß da kein Geist je die ihm innewohnende Kraft und Macht eigenmächtig gebrauchen soll, sondern allzeit nur in der göttlichen Ordnung.

[15] Man wird aber jetzt sagen:

Wenn dem so ist, da ist das bekannte Stehlen und Rauben ja erlaubt.

Ich aber sage:

Nur Geduld, die nächste Folge soll alles ins klare Licht bringen. – Für jetzt aber wollen wir uns mit dem zufriedenstellen, indem wir einmal wissen, was unter dem Stehlen zu verstehen ist, und daß der Herr durch dieses Gebot nie ein Eigentumsrecht eingeführt hat. –

84. Kapitel – Winke über die soziale Frage.

[01] Es läßt sich nun fragen, da der Herr nie ein Eigentumsrecht eingeführt und daher auch unmöglich je ein Gebot gegeben hat, durch welches man besonders ein erwuchertes Vermögen so vieler geiziger Wucherer respektieren soll, und das gegenüber einer Unzahl der allerärmsten Menschen, – ob man dann wohl stehlen dürfte, das nämlich, was sich solche “Wucherer”, dem göttlichen Gesetze zuwider, zusammengescharrt haben?

Denn man nimmt doch einem Diebe nach den irdischen Gesetzen, sobald man ihn ertappt, seine gestohlenen Sachen weg.

Sollte man denn nicht umso mehr das Recht haben, den allerbarsten Dieben und Räubern gegenüber dem göttlichen Gesetze ihre zusammengeraubten Reichtümer wegzunehmen und sie unter die Bedürftigen zu verteilen?

[02] Nach dem Verstandesschlusse könnte man gegen diese Forderung gerade nichts einwenden; aber der rechte Mensch hat noch höhere Kräfte in sich als seinen Verstand.

Was werden aber diese zu dieser Verstandesbilligung sagen?

[03] Fragen wir unsere Nächstenliebe und unsere Gottesliebe.

Was spricht sie in ihrem inwendigsten, ewig lebendigen Geiste aus Gott?

Sie spricht nichts anderes, als was der Herr Selbst gesprochen hat, nämlich:

“Mein Reich ist nicht von dieser Welt!”

– Und wer sein äußeres Leben liebt, der wird das innere verlieren; wer aber sein äußeres Leben flieht und gering achtet, der wird das innere behalten.

Das spricht alsdann der innere Geist.

[04] Wir sehen nirgends eine Aufforderung, daß wir uns über die Güter der Reichen hermachen sollen.

Der Herr Selbst spricht:

“Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist.”

So befiehlt Er auch nicht dem reichen Jünglinge, seine Güter zu verkaufen, sondern erteilt ihm nur den freundschaftlichen Rat nebst der Verheißung des ewigen Lebens.

[05] Da wir sonach nirgends auf ein Gebot vom Herrn stoßen, durch welches Er ausdrücklich befohlen hätte, sich irgendwie des Reichtums der Wucherer zu bemächtigen, so liegt es auch sicher klar am Tage, daß ein wahrhaftiger Christenmensch nicht das Recht hat, sich über die Güter der Reichen herzumachen.

– Selbst derjenige, der in der größten Not ist, hat vom Herrn aus kein irgend nachzuweisendes Recht, sich der Güter selbst eines barsten Diebes zu bemächtigen; wohl aber hat bei einem großen Notzustande ein ganzes Volk das Recht dazu.

[06] Warum denn?

Weil dann der Herr Selbst im Volke waltend auftritt und bewirkt dadurch für die nimmersatten Wucherer ein gerechtes Gericht.

– Nur sollte sich da niemand, außer im höchsten Notfalle, erlauben, die Wucherer und die reichen Hartherzigen zu ermorden, sondern ihnen nur so viel von ihren höchst überflüssigen Schätzen wegzunehmen, als das Volk zu seiner Unterstützung nötigst bedarf, um sich wieder auf die Füße des friedlichen Erwerbes stellen zu können.

[07] Dem reichen Wucherer aber solle noch immer so viel gelassen werden, daß er auf der Welt keine Not leide; denn das ist ja sein einziger Lohn für seine Arbeit.

Der Herr aber will niemanden strafen, sondern jedermann nur belohnen nach der Art seiner Tätigkeit.

[08] Da der Reiche und Wucherer aber nach diesem Erdenleben nichts mehr zu erwarten hat, da ist es ja recht und billig, daß er für sein Talent dort seinen Lohn findet, wo er gearbeitet hat.

[09] Zudem will der Herr auch keinen Menschen auf dieser Welt völlig richten, damit da für einen jeden die Möglichkeit noch vorhanden bleibe, sich freiwillig von der Welt abzuwenden und zum Herrn zurückzukehren.

Würde nun solch einem reichen Wucherer alles weggenommen werden, so erscheint er schon als völlig gerichtet; denn Verzweiflung wird sich seiner bemächtigen und eine endlose Zornwut, in der er unmöglich je den Weg des Heils betreten kann.

Ist ihm aber noch ein genügendes Vermögen gelassen worden, so ist er fürs erste keiner irdischen Not ausgesetzt und erscheint auch nicht als völlig unbelohnt für sein Spartalent; fürs zweite aber kann er in diesem Zustande als nicht völlig gerichtet ja auch noch den Rat befolgen, den der Herr dem reichen Jünglinge gegeben hat, und kann dadurch zum ewigen Leben gelangen.

[10] Am wenigsten aber sollen bei solchen äußersten Unternehmungen von seiten eines tiefverarmten Volkes blutige Grausamkeiten ausgeübt werden; denn sobald solches geschieht, da wirkt nicht mehr der Herr mit dem Volke und das Volk wird seine Tat nicht gesegnet sehen!

Denn wenn es heute siegen wird, so wird es morgen wieder geschlagen, und da wird ein Blut wider das andere fließen!

Nie soll der Mensch vergessen, daß alle Menschen seine Brüder sind.

Was er unternimmt, das soll er stets mit einem liebeerfüllten Herzen unternehmen; niemandem soll er je etwas Böses tun wollen, sondern allezeit nur etwas Gutes, besonders im geistigen Teile zum ewigen Leben Wirkendes.

[11] Ist so sein Sinn beschaffen, dann wird der Herr seine Handlung segnen, im Gegenteile aber verfluchen!

Denn so der Herr Selbst niemandem ein ewig tödlicher Richter sein will, dem doch alle Gewalt im Himmel und auf Erden eigen ist, und Er niemanden zu fragen hat, was Er tun oder nicht tun soll, um so weniger soll ein Mensch auf der Erde etwas nach seinem argen Willen tun.

[12] Wehe aber dem Volke, welches ohne die äußerste Notwendigkeit sich gegen die Reichen und Mächtigen erhebt!

Das wird für seine Tat bitterst gezüchtigt werden; denn die Armut ist des Herrn.

Wer den Herrn liebt, der liebt auch die Armut; der Reichtum und das Wohlleben aber ist der Welt und des Satans!

Wer nach diesem trachtet, was der Welt ist, und es liebt, der hat sich vom Scheitel bis zur Zehe dem Satan einverleibt!

[13] Solange also irgendein Volk sich des Tages nur einmal halbwegs sättigen und noch das Leben erhalten kann, so lange auch soll es sich nicht erheben.

Wenn aber die Reichen und Wucherer beinahe alles an sich gerissen haben, so daß Tausenden von armen Menschen augenscheinlichst der Hungertod droht, dann ist es Zeit, sich zu erheben und die überflüssigen Güter der Reichen untereinander zu teilen; denn dann will es der Herr, daß die Reichen bis zu einem großen Teile für ihre schändliche Eigenliebe und Habsucht gezüchtigt werden sollen.

[14] Zum Schlusse der Abhandlung über dieses Gebot dürfte vielleicht noch jemand fragen, ob die Zinsnahme für geliehene Kapitalien nicht gewisserart auch wider das siebente Gebot ist?

Da sage ich:

Wenn in einem Staate der Zinsfuß gesetzlich bestimmt ist, so ist es auch erlaubt, nach diesem Zinsfuße von den Reichen die Interessen zu nehmen; hat aber jemand einem Bedürftigen ein erforderliches Kapital geliehen, so soll er dafür keine Zinsen verlangen.

[15] Hat sich dieser Notdürftige mit diesem Kapital insoweit geholfen, daß er sich nun in seiner Gewerbshantierung bürgerlich wohl befindet, so soll er darauf bedacht sein, das geliehene Kapital seinem Freunde wieder zurückzuerstatten.

Will er aus Dankbarkeit die gesetzlichen Zinsen zahlen, so soll sie der Ausleiher nicht annehmen, wohl aber den Rückzahler erinnern, solche an seine ärmeren Brüder zu verabfolgen nach seiner Kraft.

[16] Ganz Armen aber soll niemand ein Kapital leihen, sondern was einer ihnen gibt, das soll er ihnen ganz geben.

Das ist in dieser Hinsicht der Wille des Herrn.

Wer ihn befolgt, der wird des Herrn Liebe haben.

– Da wir somit alles berührt haben, was dieses Gebot betrifft, so können wir uns sogleich in den achten Saal begeben, allda wir ein Gebot kennen lernen werden, das diesem siebenten in vieler Hinsicht gleichen wird. –
*
85. Kapitel – Achter Saal – 8. Gebot. Die materielle Hülle – das Mittel zum Lügen.

[01] Wir sind im achten Saale und sehen da auf der uns aus allen früheren Sälen wohlbekannten Rundtafel mit deutlicher Schrift gezeichnet:

“Du sollst kein falsches Zeugnis geben”

 – oder was ebensoviel sagt:

Du sollst nicht lügen! –

[02] Es klingt dieses Gebot im Reiche der reinen Geister wohl sonderbar, indem ein Geist in seinem reinen Zustande aller Lüge unfähig ist.

Ein Geist kann unmöglich anders sprechen, als wie er denkt, da der Gedanke schon sein Wort ist.

Der Geist im reinen Zustande kann darum auch keine Unwahrheit über seine Lippen bringen, weil er ein einfaches Wesen ist und in sich keinen Hinterhalt haben kann.

[03] Der Lüge ist sonach nur ein unreiner Geist fähig, wenn er sich mit einer Materie umhüllt.

Ist aber ein Geist, auch von unreiner Beschaffenheit, seiner gröberen Umhüllung ledig, so kann er auch keine Unwahrheit aussprechen.

[04] Aus diesem Grunde umhüllen sich denn auch die argen Geister mit allerlei groben Truggestalten, um in dieser Umhüllung lügen zu können.

[05] Also mußte sich auch der bekannte “Satan” im Paradiese vor dem ersten Menschenpaare mit der materiellen Gestalt einer Schlange umhüllen, auf daß er dadurch in sich einen Hinterhalt bekam und hernach anders denken und anders sprechen konnte.

[06] Aus diesem alleinigen Grunde sind auch die Menschen auf Erden imstande zu lügen so oft sie wollen, weil sie in ihrem Leibe einen Hinterhalt haben und können von diesem aus die Maschine des Leibes gerade in entgegengesetzter Richtung von dem bewegen, was sie denken.

[07] Solches jedoch, wie bemerkt, ist den reinen Geistern nicht möglich.

Sie können sich zwar, so sie sich irdischen Menschen gegenüber äußern, in Entsprechungen kundgeben und sagen dann auch nicht selten etwas ganz anderes, als was der innere Sinn ihrer Rede darstellt.

Aber das heißt nicht lügen, sondern die geistige Wahrheit in irdische Bilder legen, welche dieser Wahrheit genau entsprechen.

[08] Wir sehen aber aus dem, daß dieses Gebot für die Geister gar nicht taugt, indem sie der Fähigkeit zu lügen gänzlich ermangeln.

[09] Für wen aber gilt hernach dieses Gebot?

– Ich weiß, man wird mit der Antwort bald fertig werden und sagen:

Es gilt für die mit Materie umhüllten Geister und gebietet ihnen, ihre Umhüllung nicht anders zu gebrauchen, als wie in ihnen ihr Denken und aus demselben hervorgehendes Wollen im reingeistigen Zustande beschaffen ist.

[10] Wir wissen aber, daß dieses Gebot, so gut wie alle früheren, von Gott, als dem Urgrunde alles Geistigen, ausgeht.

Als solches aber kann es unmöglich nur eine materielle und nicht zugleich auch eine geistige Geltung haben.

[11] Um der Sache aber so recht auf den Grund zu kommen, müssen wir erörtern, was unter “Lügen” oder “falsches Zeugnis geben” eigentlich zu verstehen ist.

Was ist denn die Lüge oder ein falsches Zeugnis in sich selbst?

Ihr werdet sagen:

Eine jegliche Unwahrheit.

Aber ich frage:

Was ist denn eine Unwahrheit?

Da dürfte wohl auch jemand mit der Antwort bald fertig werden und sagen:

Jeder Satz, welchen der Mensch ausspricht, um dadurch jemanden zu täuschen, ist eine Unwahrheit, eine Lüge, “ein falsches Zeugnis”.

Es ist dem außen nach alles gut, aber nicht also dem innen nach.

Wir wollen dafür eine kleine Probe aufstellen.

[12] Frage: Kann der Wille denken?

Ein jeder Mensch muß solches verneinen, indem er offenbar sagen muß:

Der Wille verhält sich zum Menschen wie das Zugvieh zum Wagen. Dieses zieht denselben wohl kräftig; aber wo wird es den Wagen hinbringen ohne den denkenden Fuhrmann?

[13] Weiter frage ich:

Kann der Gedanke wollen?

Kehren wir zum Fuhrwerk zurück. Kann der Fuhrmann bei dem besten Verstande ohne Zugkraft der Lasttiere den schweren Wagen von der Stelle bringen?

Ein jeder wird hier sagen:

Da können tausend der gescheitesten Fuhrleute neben dem schwer belasteten Wagen alle möglichen philosophischen Grundsätze aufstellen, und dennoch werden sie mit all diesen Prachtgedanken den Wagen so lange nicht von der Stelle bringen, als bis sie in ihren Gedanken darin übereinkommen, daß vor dem Wagen eine demgemäße Zugkraft angebracht werden muß.

[14] Aus diesem Beispiele haben wir nun gesehen, daß der Wille nicht denken, und daß der Gedanke nicht wollen kann. Sind aber Gedanke und Wille vereint, so kann der Wille doch nur das tun, wozu ihn der Gedanke leitet.

[15] Nun aber frage ich weiter:

Wenn es sich mit der Sache also verhält, wer kann dann lügen aus dem Menschen?

Der Wille sicher nicht, denn dieser ist ein Etwas, das sich allezeit nach dem Lichte des Gedankens richtet.

Kann der Gedanke lügen?

Sicher nicht, er ist einfach und kann sich nicht teilen.

Wird der Leib etwa lügen können im Menschen?

Wie der Leib lügen könnte als eine für sich tote Maschine, welche nur durch den Gedanken und Willen des Geistes durch die Seele zur Tätigkeit angeregt wird, das wäre wirklich überaus merkwürdig in Erfahrung zu bringen.

[16] Ich entdecke aber soeben einen Psychologen, und zwar aus der Klasse der geistigen Dualisten, dieser spricht:

Die Seele des Menschen ist auch ein sich selbst bewußtes denkendes Wesen und denkt zum Teil aus den naturmäßigen und zum Teil aus den geistigen Bildern. So können sich in ihr gar wohl zweierlei Arten von Gedanken bilden, nämlich naturmäßige und geistige. Sie kann daher wohl die geistigen in sich denken, da ihr aber auch der Wille des Geistes zur Disposition steht, so kann sie anstatt der auszusprechenden Wahrheit oder des geistigen Gedankens den naturmäßigen, der geistigen Wahrheit ganz entgegengesetzten Gedanken aussprechen. Und tut sie das, so lügt sie oder gibt ein falsches Zeugnis.

Was meinet ihr wohl, ist dieser Schluß richtig?

[17] Den Anschein von Richtigkeit hat er, für den äußeren Menschen genommen betrachtet, wohl, aber im Grunde des Grundes ist er dennoch falsch; denn was für eine Tätigkeit würde da wohl zum Vorscheine kommen, wenn man zur Fortschaffung etwa eines Wagens vorne sowie rückwärts gleich viele und gleich starke Zugpferde und daneben auch Fuhrleute zur Leitung der Pferde anspannen und anstellen möchte?

[18] Wie der Wagen nie von der Stelle gebracht würde, also möchte es doch wohl auch mit dem Leben eines Menschen aussehen, wenn dasselbe sich auf zwei entgegengesetzte lebendige Prinzipien gründen möchte. Das wäre gerade so viel wie plus 1 und minus 1, welches addiert null gibt.

[19] Es muß also nur ein lebendes Prinzip sein; wie aber kann dieses lügen und falsches Zeugnis geben?

[20] Entweder kann dieses eine Prinzip, wie erwiesen, gar nicht lügen und falsches Zeugnis geben, oder unter dem Begriffe “lügen” und “falsches Zeugnis geben” muß grundsätzlich etwas anderes verstanden werden, als was bisher verstanden wurde.

[21] Da sagt freilich jemand:

Wenn die Sache so zu nehmen ist, so ist eine jede uns bekannte Lüge, jeder falsche Eid, wie auch jeder Wortbetrug als unsündhaft und frei gang und gäbe zu betrachten.

Gut, sage ich, die Einwendung wäre so übel nicht, aber nach eurem Sprichworte: “Wer zuletzt lacht, der lacht am besten” werden wir uns ein ähnliches Vergnügen auf den Schluß vorbehalten. –

86. Kapitel – Was ist ein falsches Zeugnis?

[01] Damit wir aber diesen gordischen Knoten auch gewisserart mit einem Hiebe zu entwirren vermögen, so wollen wir gleich an die Erörterung des Hauptbegriffes in diesem achten Gebote gehen.

[02] Wir wissen, daß vom Herrn aus einem jeden Geiste ein freier Wille und also auch ein freier Gedanke zur Beleuchtung des freien Willens gegeben ward.

Dieser Gedanke im Geiste ist eigentlich die Sehe und das Licht des Geistes, durch welches er die Dinge in ihrer naturmäßigen Sphäre erschauen kann.

[03] Neben diesem Lichte, das jeder Geist eigentümlich von Gott wesenhaft erhalten hat, hat er auch noch eine zweite Fähigkeit, ein innerstes, allerheiligstes Licht von Gott aufzunehmen; aber nicht durch sein Auge, sondern durch das Ohr, welches eigentlich auch ein Auge ist. Wohl kein Auge zur Aufnahme äußerer Erscheinlichkeiten, welche hervorgebracht werden durch den allmächtigen Willen des Herrn, sondern es ist ein Auge zur Aufnahme des reingeistigen Lichtes aus Gott, nämlich des Wortes Gottes.

[04] Solches möget ihr schon aus eurer noch naturmäßigen Beschaffenheit erkennen, wenn ihr nur einigermaßen darauf achtet, wie sehr verschieden das ist, was ihr durch eure Augen erschauet und daneben durch eure Ohren erhorchet.

Durch eure Augen könnt ihr nur naturmäßige Bilder erschauen, mit euren Ohren aber könnt ihr Strahlen aus der innersten göttlichen Tiefe aufnehmen.

[05] Ihr könnt die Sprache der Geister in der Harmonie der Töne vernehmen oder besser gesagt:

ihr könnet die geheimen Formen der innersten geistigen Schöpfung schon äußerlich materiell durch eure fleischlichen Ohren vernehmen.

Wie tief zurück steht da das Auge gegen das Ohr!

[06] Sehet, also ist es auch bei dem Geist.

Er ist vermöge solcher Einrichtung befähigt, Zweifaches aufzunehmen, nämlich das äußere Bildliche und das innere wesenhaft Wahre.

[07] In diesem Doppelschauen liegt das Geheimnis des freien Willens zugrunde.

[08] Ein jeder Mensch, sei er rein geistig oder noch mit der Materie umhüllt, hängt durch diese Fähigkeit ganz natürlichermaßen zwischen einem Äußeren und zwischen einem Inneren.

Er kann sonach allezeit eine zahllose Menge von Außenformen erschauen, kann aber auch zu gleicher Zeit ebensoviel der inneren, rein göttlichen Wahrheit in sich aufnehmen.

[09] Mit dem Lichte von außen faßt er nichts von all dem Geschauten als bloß die äußere Form und kann dadurch in sich selbst eben durch die Aufnahme dieser Formen der Schöpfer seiner Gedanken sein.

[10] Mit diesen Gedanken kann er auch seinen frei disponiblen Willen in Bewegung setzen, wie und wann er will.

[11] Gebraucht er das andere Auge des inneren göttlichen Lichtes nicht, sondern begnügt und beschäftigt er sich bloß mit den Formen, so ist er ein Mensch, der sich offenbar selbst betrügt; denn die Formen sind für ihn so lange leere Erscheinungen, solange er sie nicht in ihrer Tiefe erfassen kann.

[12] Wenn aber ein Mensch auch zugleich vom Herrn aus das innere Licht hat und erschaut, so er nur will, das Innere der Formen, verstellt sich aber selbst dabei und zeugt von den Außenformen anders, als er ihre hohe Bedeutung mit dem inneren geistigen Auge, welches das Ohr ist, erschaut, so gibt er den äußerlich erschauten Formen doch offenbar ein falsches Zeugnis.

[13] Hier haben wir das nun schon aus der Wurzel erörtert, was im Grunde des Grundes “ein falsches Zeugnis geben” heißt.

In der Hauptsache aber kommt es wieder darauf an, daß der Mensch von der göttlichen Wahrheit in sich nicht anders reden soll, als er sie in sich gewahrt.

[14] Im Allerinwendigsten aber verhält sich die Sache also:

Die Liebe ist gleich dem inwendigst erschauten Wahrheitslichte unmittelbar aus Gott, und die Weisheit ist gleich dem ausstrahlenden Lichte aus Gott durch alle unendlichen ewigen Räume.

[15] So aber jemand die Liebe hat, wendet sie aber nicht an, sondern ergreift nur mit seinem äußeren Lichte und seinem von diesem Lichte geteilten Willen die nach außen fortwährend mehr und mehr ins Unendliche gehenden Strahlen, so wird er immer schwächer, aber zufolge seines Ausfluges nach allen Seiten geistig genommen stets aufgeblähter und auch stets weniger empfänglich für das inwendige Liebewahrheitslicht aus Gott.

[16] Wenn das der Fall ist, so wird ein solcher Mensch Gott stets unähnlicher und gibt dadurch mit jedem Atome seines Seins der göttlichen Wesenheit, deren vollkommenes Ebenmaß er sein sollte, ein vom Grunde aus falsches Zeugnis.

[17] Wer demnach das göttliche Wort vernimmt, folgt aber demselben nicht, sondern folgt nur dem, was seine äußeren Augen besticht und dadurch seinen sinnlichen Willen reizt, der gibt mit einem jeden Tritte, den er macht, mit einem jeden Worte, das er spricht, mit einer jeden Bewegung der Hand, die er macht, ein falsches Zeugnis.

Wenn er auch die reinste göttliche Wahrheit, das reine Wort des Evangeliums reden möchte, so lügt er aber doch und gibt dem Herrn ein falsches Zeugnis, weil er nicht nach dem Worte und nach der Wahrheit handelt.

[18] So jemand betet und verrichtet seine Andacht zu Gott, lebt aber nicht nach dem Worte des Herrn, der ist ein Lügner, soweit er warm und lebendig ist.

Sein Gebet ist da nur eine äußere Formel, deren innerer Wert gänzlich verlorengeht, weil das innere göttliche Licht nicht dazu verwendet wird, das Inwendige dieser äußeren Form zu beleuchten und zu beleben.

[19] Es ist geradeso, als wenn jemand mit der größten Entzückung einen Stern betrachtet.

Was nützt ihm all diese Entzückung und Betrachtung, wenn er den Stern nicht in seiner völligen Nähe als eine wundervolle Welt betrachten kann?

Er gleicht da einem Hungernden vor einem versperrten Brotschranke.

Er mag diesen Brotschrank noch so sehnsüchtig und noch so verehrend betrachten, wird er aber davon gesättigt?

Sicher nicht.

Denn solange er nicht in das Innere des Brotes beißen und dasselbe aufnehmen kann in seinen Magen, wird ihm alle Betrachtung, Verehrung und Entzückung vor dem Brotschranke nichts nützen.

[20] Wie aber kann man den Brotschrank der wahren Gottähnlichkeit wohl in sich eröffnen und sich sättigen?

Sicher nicht anders, als indem man das inwendigste Mittel in sich gebraucht und sich sogestalt nach der von Gott vernommenen Wahrheit richtet.

Daß man ferner von den nach außenhin geschauten Formen nur das zum tätigen Gebrauche aufnimmt, was und wie weit man dasselbe mit dem innersten Lichte als völlig in der Entsprechung übereinstimmend und sonach göttlich wahr gefunden hat.

Sobald das nicht der Fall ist, ist alles, was der Mensch tut und unternimmt, ein falsches Zeugnis über die innere göttliche Wahrheit und somit eine bare Lüge gegenüber einem jeden Nebenmenschen.

[21] Darum spricht der Herr:

“Wer da betet, der bete im Geiste und in der Wahrheit”,

und:

“So ihr betet, da gehet in euer Kämmerlein”,

und weiter:

“Denket nicht, was ihr reden werdet, sondern zur Stunde wird es euch in den Mund gelegt werden.”

[22] Hier sind offenbar die äußeren Gedanken angezeigt, welche schon darum an und für sich keine Wahrheit sind, weil sie Gedanken sind; denn die Wahrheit ist inwendigst, ist das Motiv zur Handlung nach dem Worte Gottes und gibt sich allezeit eher kund als eine darauf folgende leere Gedankenflut.

[23] Demnach soll sich auch ein jeder nach dieser inneren Wahrheit richten und danach tätig sein.

Er wird so stets mehr und mehr seine Gedanken mit diesem inneren Lichte werktätig verbinden und dadurch in sich zur Einheit und somit zur göttlichen Ähnlichkeit gelangen, in welcher es ihm dann für ewig unmöglich wird, einen Lügner zu machen.

[24] Daß aber dann auch ein jeder, der anders spricht, als er denkt, und anders handelt, als er spricht und denkt, ein Lügner ist, versteht sich von selbst; denn ein solcher ist schon ganz in der alleräußersten, gröbsten Materie begraben und hat seinem Geiste die ganze göttliche Form genommen.

– Also wird auch diesen Schülern hier dieses Gebot seinem inwendigsten Gehalte nach erläutert. Da wir solches wissen, so können wir uns sogleich weiter in den neunten Saal begeben. –

87. Kapitel – Neunter Saal – 9. Gebot.

[01] Wir sind bereits im neunten Saale und erschauen allda wieder unsere Rundtafel, auf welcher geschrieben steht:

[02] “Du sollst nicht nach dem verlangen, was deines Nächsten ist, weder nach seinem Hause, nach seinem Ochsen, nach seinem Esel und nach seinem Grunde, noch nach allem dem, was auf demselben wächst.” –

[03] Wenn wir dieses Gebot betrachten, so müssen wir offenbar uns in die nämlichen Urteile verlieren und die nämliche Kritik durchmachen, die wir bereits im siebenten Gebote kennengelernt haben. Denn auch hier ist abermals vom Eigentum die Rede, und daß man nach dem kein Verlangen haben soll, was da einer oder der andere sich nach außenhin rechtlich zueignete.

[04] Wer sollte da nicht sogleich wieder auf die Frage kommen und sagen:

Wie konnte wohl dieses Gebot dem israelitischen Volk in der Wüste gegeben werden, wo daselbst doch niemand weder ein Haus, noch einen Ochsen, noch einen Esel, noch einen Grund und eine Saat auf demselben hatte?

Man müßte sich dieses Eigentum bei dem israelitischen Volke gegenseitig nur eingebildet haben.

Und da könnte es allenfalls heißen:

Wenn sich dein Nächster irgendetwas Ähnliches zu besitzen einbildet, so sollst du dir nicht auch einbilden, etwas Ähnliches oder gar die Einbildung deines Nächsten selbst dir also eigentümlich einzubilden, als wäre sie im Ernste dein Eigentum oder als möchtest du sie wenigstens eigentümlich besitzen.

[05] Ich meine, es werden hier nicht viele kritische Urteile vonnöten sein, um das überaus Luftige eines solchen Gebotes auf den ersten Blick einzusehen.

Ein Gebot muß ja allezeit nur zu irgendeiner Sicherung einer festen Realität da sein, an deren Verlust einem jeden etwas gelegen sein muß.

Was aber ein Luftschlösserarchitekt gegen einen andern Luftschlösserarchitekten verliert, so dieser sich im Ernste die gesetzwidrige Dreistigkeit nehmen sollte, seinem Gefährten ähnliche Luftschlösser zu bauen, ich meine, solch einen enormen Schaden abzuwägen, dazu würde wohl eine überaus feine, ja geradezu ätherisch geisterhafte Haarwaage vonnöten sein.

Sollte auch nach der Meinung einer gewissen Sekte auf der Erde der Erzengel Michael mit dergleichen Instrumenten im Ernste zum Überflusse versehen sein, so bin ich aber doch fest überzeugt: ein so überaus zartfühlendes Gewicht-Maßinstrument fehlt ihm sicher.

[06] Ich zeigte aber hier solches nur an, um dadurch das völlig Nichtige eines rein eingebildeten Besitztumes so klar als möglich vor die Augen zu stellen.

Wenn sich die Sache aber also verhält, wozu dann ein solches Gebot, das durchaus keine Sicherung des Eigentums eines andern im Schilde führen kann, wo niemand ein ähnliches Eigentum besitzt, nach dem man zufolge dieses Gebotes kein Verlangen tragen soll?

[07] Man wird aber hier einwenden und sagen:

Der Herr hat das vorausgesehen, daß sich die Menschen mit der Zeit untereinander ein Eigentumsrecht schaffen werden, und hat in dieser Hinsicht bei dieser Gelegenheit schon im voraus ein Gebot erlassen, durch welches ein künftiges Eigentum der Menschen gesichert sein sollte und niemand ein gegenseitiges Recht habe, sich das Eigentum seines Nächsten auf was immer für eine Art zueignen zu dürfen.

Das wäre ein schöner Schluß!

Ich meine, man könnte der göttlichen Liebe und Weisheit nicht leichtlich eine größere Entehrung zufügen als durch ein solches Urteil.

[08] Der Herr, der es doch sicher vor allem einem jeden Menschen abraten wird, sich auf der Erde etwas anzueignen, der Herr, vor dem jeder irdische Reichtum ein Greuel ist, sollte ein Gebot erlassen haben zum Behufe und zur Begünstigung der Habsucht, der Eigenliebe, des Wuchers und des Geizes, ein Gebot zur sicheren Erweckung des gegenseitigen Neides?

[09] Ich glaube, es wird hier nicht vonnöten sein, noch mehr Worte zu verlieren; denn das Widersinnige solch einer Exegese liegt zu offen vor jedermanns Augen, als daß es nötig wäre, ihn durch ein langes und breites daraufzuführen.

[10] Um aber die Sache doch auch für den Blindesten handgreiflich zu machen, frage ich einen jeden grundgelehrten Juristen:

Worauf gründet sich denn ursprünglich das Eigentumsrecht?

Wer hat denn dem ersten Menschen das Eigentumsrecht einer Sache eingeräumt?

Nehmen wir ein Dutzend Auswanderer in einem noch unbewohnten Erdstriche an. Sie finden ihn und siedeln sich dort an.

Laut welcher Eigentums- und Besitzrechts-Urkunde können sie sich denn eines solchen Landes als Eigentümer bemächtigen und sich dort als rechtmäßige Besitzer seßhaft machen?

[11] Ich weiß schon, was man hier sagen wird:

Wer zuerst kommt, hat das Grundrecht.

Gut, sage ich, wer aber hat demnach vo

Dankschön

Fotos von allem,für das - und von allen, für die ich DIR Dankschön sag: Eltern, Kinder, Kindeskinder, Hans Söllner, Jakob Lorber, Hülja, Maria, Elisabeth, Johann, Peter Kreutz, ... für Gute und für Böse und auch, liaba Got, für mi Dankschö _____________________________________ Erlaubt mir, hier auf die Ergebnisse meiner Arbeit mit getesteten kostenlosen Webseiten hinzuweisen: Keine der bisher getesteten bietet so viel Speicher wie diese hier! Was sie für sich werbend ankündigen, kann wegen begrenztem Speicherplatz oder allemal nicht genutzt werden für umsonst: Ton oder Video hochladen übersteigt die angebotenen Speichergrenzen. Trotzdem gibt es Unterschiede. Und lernen kann man immer weiter. Die Seite Fische fangen bietet dabei die schöne Möglichkeit, auch ohne HTML-Befehle Links auf wieder andre eigene Seiten im selben Fenster zu öffnen. Das erleichtert die Arbeit von diesem Standpunkt aus. Warum andre Seiten so schnell da waren mit "Speicher ist überfüllt", begreife ich noch gar nicht. War da doch ein Taschenspielertrick mit den Bits und Bytes im Spiel. Wurde in der einen Page mit einer andern Währung gearbeitet als in der andern? Einmal Mega, ein andermal Kilo? Meine Linkleiste auf der linken Seite hier ist ganz unbefriedigend: Sie hupft ständig rum. Man kann nicht die Maus stehen lassen mit der Hoffnung, die nächste Seite in greifbarer Nähe zu halten. Da muß ich mal auf interne Links von Seite zu Seite zurückgreifen. Daß man einfach ein bissel müheloser von einer Seite zur andern stöbern kann. Es gibt ja noch nicht so was wie eine Diashow für den Durchlauf durch eine Webseite - Man wird immer bequemer! Schon dieser - zugegeben sehr einseitig den Menschen beanspruchende Mausklick - wird einem zur Last. Also: Weiterdenken und vielleicht eines Tages weiterprogrammieren! Ich wünsche einen schönen Aufenthalt in diesem verworrenen bis klaren fremden Land zwischen Modems und Routern und dahinter! Elisabeth _____________________________________ N° 1 Fische fangen: http://zweiseit.2page.de N° 2 Überall finde ich Mittel: http://steffenelis.cabanova.de N° 3 Alles nur aus Liebe: http://est.homepage24.de N° 4 Blog: http://www.homepage24.de/blogs/estBlog N° 5 Für Nele: http://user1.123imwww.de/rafaele N° 6: http://rafaela.oyla15.de N° 7 N° 8 N° 9 N°10

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